Heinz Kinigadner ist ein leidenschaftlicher Motorsportler. Als zweifacher Motocross-Weltmeister spielte der Ex-Rennfahrer aus Österreich eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des extrem erfolgreichen KTM-Rally-Projekts, welches beim wohl berüchtigtsten Rennen der Welt – der Rallye Dakar – einen unglaublichen Rekord von 18 Siegen in Folge hält. ‚Kini‘ ist für sein Engagement bei KTM Motorsport ebenso bekannt wie für seinen Einsatz für karitative Organisationen wie z. B. ‚Wings for Life‘, und er hilft KTM-Kunden auch gerne dabei, neue Fahrerfahrungen zu sammeln, wie zum Beispiel bei der OASIS Rally, die seit den 1990ern ausgetragen wird.
@HeinzKinigadner
Wir trafen Kini an einem äußerst verregneten Tag beim Motocross of Nations (bei dem er KTMs Rennfahrer und das österreichische Team unterstützte), um mit ihm über Motocross, den Rallysport und über die besondere Chance für KTM Adventure-Fahrer, an der Oasis Rally teilzunehmen, zu sprechen.
„Erstens liebe ich Motorräder im Allgemeinen und den Motorsport im Besonderen. Meine große Leidenschaft ist aber immer noch der Motocross-Sport.“ So begann unser Gespräch mit Kini.
„Rally und Enduro – beide sind Teil des Abenteuers. Das kannst du für den Rest deines Lebens machen; im Motocross ist die Luft an der Spitze sehr dünn (die körperliche Form betreffend). Am Anfang der 90er begann ich, ein paar Langstrecken-Rallys zu fahren – zuerst in der spanischen Meisterschaft, dann einige kleinere Rallys in Nordafrika.“
„Als ich noch in der Motocross-Weltmeisterschaft fuhr, war die vorherrschende Meinung zu Enduro- und Rallyfahrern, dass die beim Motocross keine Chance hätten. Wir hatten daran kein Interesse (lacht), aber wenn du einmal in der Sahara in Nordafrika warst, ändert sich das schnell. Es ist schwierig, jemandem, der noch nie dort war, zu erklären, wie fantastisch das ist. Besonders auf jemanden wie mich – einem Tiroler, der an hohe Berge und enge Täler gewohnt ist – wirkt die endlose Wüste, wo du so weit fahren kannst, wie dich deine Kraftstoffreserven führen, einfach gigantisch. Wenn du einmal dort warst, willst du immer wieder zurück“, so Kinigadner.
@HeinzKinigadner
Kini gewann in den 1980ern zwei Motocross-Weltmeisterschaften und nahm im Jahr 1992 an seiner ersten Dakar teil, die damals von Paris nach Kapstadt in Südafrika führte. Der österreichische Fahrer beendete etwa sechs Tage des beinahe zweiwöchigen Rennens, als sein Motorrad unglücklicherweise schlappmachte. „Es war keine KTM“, lacht Kini, als er sich erinnert. Trotz seiner Vorurteile gegenüber dem Rallysport wurde Kinigadner schnell klar, dass die Aufmerksamkeit, welche die Medien der Dakar schenkten, nicht mit dem Motocross zu vergleichen war. Das internationale Interesse war gewaltig – die Fans wollten alles über die Gegenden wissen, in der die Rally ausgetragen wurde, sie wollten atemberaubende Aufnahmen sehen, und Kini begann, KTM dazu zu bringen, sich im Rallysport zu engagieren. Er wusste, dass das der Marke internationale Aufmerksamkeit bringen würde. Kini erklärt uns, dass sich der Rallysport über die Jahre stark gewandelt hat, das Interesse aber ungebrochen ist. Die sportliche Seite der Dakar ist auf einem hohen Niveau angekommen – die Fahrer trennen nicht mehr als ein paar Minuten voneinander. Der Sport wird ernst genommen, die Athleten sind durchtrainiert und die Welt sieht dank der großartigen Austragungsorte und der aufregenden Geschichten vom Rennen immer noch gebannt zu.
„Im Jahr 1994 baute ich das erste KTM-Team für die Dakar auf. Es war ein echtes Abenteuer. Heute geht es bei der Dakar viel stärker ums Rennfahren als noch zu meiner Zeit – ich hatte damals kein GPS und das Navigieren war extrem schwierig. Wir starteten in Libyen und ich musste als Erster starten, da ich den Prolog gewonnen hatte. Laut Roadbook sollten wir dem Kompass 100 km lang in Richtung 180 folgen und dort ein paar Bäume mitten in der Wüste finden. Als ich dort ankam, waren da keine Bäume. Das Problem war, dass der Kompass rotierte, wenn ich am Gasgriff drehte. So konnte es schon passieren, dass man ein paar Kilometer weiter rechts oder links landete. Dann begann ich, nach dem richtigen Ort zu suchen, was wiederum locker 20 km in Anspruch nahm – ich wusste, dass mir bald der Kraftstoff ausgehen würde, wenn ich den richtigen Ort nicht bald finden würde. Heute ist das komplett anders; heute kämpfen die Fahrer buchstäblich um Sekunden und Minuten. Früher war es normal, an einem Tag eine Stunde zu verlieren oder zu gewinnen“, erklärt Kinigadner.
@HeinzKinigadner
„Heutzutage spielt beim Fahren die Elektronik eine viel größere Rolle – im Alltag ebenso wie im Rennsport. Eines Tages gibt es vielleicht selbstfahrende Motorräder. Ich glaube aber, dass immer noch Platz für Abenteuer sein wird. Ich glaube, dass der Mensch immer das Bedürfnis haben wird, Dinge allein zu unternehmen, und das betrifft auch Abenteuer. Uns bei KTM ist das schon lange klar und wir begannen bereits Mitte der 90er, eine KTM-Rally in Nordafrika anzubieten: Die Oasis Rally, eine Rally für Anfänger“, so Kinigadner.
„Dabei kommt es nicht darauf an, wie fit du bist. Es ist egal, ob das deine erste Rally ist oder dein erstes Mal in Afrika. Wir stellen sicher, dass alle ihren Spaß haben. Diese Veranstaltung ist für alle Typen von Fahrern geeignet. Wir möchten KTM-Kunden die Chance geben, Rallyluft zu schnuppern. Der Unterschied zu anderen Rallys ist, dass die Teilnehmer auch nur jeden zweiten Tag fahren können, wenn sie nicht fit genug sind, um jeden Tag zu fahren. Wir sind immer mit Ersatzteilen vor Ort und haben normalerweise einen KTM-Werksfahrer dabei, der seine Erfahrungen weitergibt. Außerdem bieten wir medizinische Betreuung und Peilsender, um die Sicherheit aller Teilnehmer zu garantieren. Es ist eine großartige Sache für alle Adventure-Besitzer, die einmal eine Rally fahren möchten, ohne auf ein Sicherheitsnetz verzichten zu müssen.“
Kinigadner erklärt, dass KTM-Kunden ihr eigenes Bike – wie eine KTM EXC oder eine der neuen KTM 790 Adventure R – mitbringen, um an diesem einzigartigen Event teilzunehmen. Sie haben die Möglichkeit, ihr Motorrad zu Kinigadners Betrieb im österreichischen Tirol zu bringen, wo dann alles für sie erledigt wird (einige europäische Händler können das Verschiffen von Bikes organisieren und Gruppen von Motorrädern können nach Tirol transportiert werden). Die Bikes werden dann zur Insel Djerba in Tunesien transportiert, während die Fahrer vom Moment ihrer Ankunft an voll versorgt sind – sie übernachten in der Wüste in komfortablen All-Inclusive-Hotels.
„Von unserem Basislager kannst du 1500 km weit fahren und bist immer noch in der Wüste. Du kannst aber auch in Sichtweite des Hotels in der Wüste stundenlang Dampf ablassen. Die Veranstaltung passt sich der Erfahrung des Teilnehmers an. Wenn einer ein technisches Gebrechen oder ein Problem hat, ist er zu Fuß in 20 Minuten im Hotel. Wir erstellen für jeden Tag ein Roadbook – pro Tag sind etwa 150 km zurückzulegen und wir investieren viel Zeit, damit alle Fahrer jede Menge Spaß haben. Wenn ein Teilnehmer nicht dem Roadbook folgen will, muss er das auch nicht. Jeden Tag fährt jemand voraus und wir haben auch ein Schlussfahrzeug – so können alle Fahrer der Gruppe mit dem Schlussfahrzeug folgen, und wir planen außerdem Ausstiegspunkte, damit Teilnehmer zurück ins Hotel fahren können, wenn sie genug haben. Es geht darum, die Sache zu genießen und so viel oder so wenig zu fahren, wie man mag“, so Kini.
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„Dieses Jahr machen wir auch eine geführte Tour für 2-Zylinder-Maschinen. Tunesien hat viel Interessantes zu bieten – unter anderem den Ort, an dem Star Wars gefilmt wurde – und bei der geführten Tour besuchen wir diese. Die Tour-Teilnehmer müssen weitere Distanzen zurücklegen als die andere Gruppe, etwa 160 km. Da sind aber auch ein paar asphaltierte Straßen dabei. Wir versuchen, die Gruppen, so gut es geht, zu kombinieren – Teilnehmer mit 1-Zylinder-Modellen verwenden das Roadbook, die anderen werden geführt. Die Fahrer bekommen einige fantastische Dinge zu sehen und können ihre KTM Adventure in ihrer ‚natürlichen Umgebung‘ fahren.“
@HeinzKinigadner
Nähere Infos gibt‘s auf www.kini.at
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